Nicht von Dauer war die Mauer

 

Eine visuelle Gegenüberstellung von Damals und Heute

 

38 Jahre hat die Berliner Mauer die Stadt durchtrennt. Straßen endeten im Nichts. Familien, Freunde, Nachbarn konnten von einen auf den anderen Tag nicht mehr zusammenkommen. Ihr Leben verlief nun in unterschiedlichen Gesellschaften, mit verschiedenen Möglichkeiten und Träumen.

 

Ich habe meinen Blick auf die ehemalige Grenze zwischen Ost- und Westberlin zu richten. Dort wo einmal diese beiden unterschiedlichen Gesellschaftssysteme aufeinander stießen und durch eine bis dato unüberwindbar erscheinende Mauer getrennt waren. Ist diese Nahtstelle noch erkennbar? Oder ist zusammengewachsen, was zusammengehört? Ich habe Unterschiedliches entdeckt: manche weiterhin fremdelnde Brache, alltägliche Normalität und völlig neu Entstandenes. Es bleibt den BetrachterInnen dieser Ausstellung überlassen daraus zu lesen, wie die Menschen, die Gesellschaft mit diesem epochalen Ereignis vor ihrer Haustür umgegangen ist.

 

In dieser Arbeit habe ich mich auf den Bezirk Kreuzberg zu Mitte, Friedrichshain, Treptow konzentriert. Es ist der Bezirk mit der längsten innerstädtischen Mauergrenze. Von hier stammen die berühmten Mauersegmente mit den Kunstwerken des französischen Künstlers Thierry Noir, der auch im alternativen Kreuzberger Mauerschatten lebte. Es war auch in Kreuzberg, wo der erste Mauerabschnitt, das Engelbecken, zu mitternächtlicher Stunde abgerissen wurde (zuvor waren nur schmale Durchgänge für den Verkehr geschaffen worden). Und hier steht das längste noch erhaltene Mauerstück, die berühmte EastSideGallery, die seit dem Sommer 2003 in typischer Berliner LebensArt zum “Oststrand” umfunktioniert wurde.

 

Meine Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut: 1. Berlin zu Westberliner Mauerzeiten – eingangs ein paar Szenen des Leben mit der Mauer, darauf folgt die Gegenüberstellungen von damals und heute. 2. Die Zeit der Maueröffnung. Auch hier Eindrücke aus der überwältigenden Zeit der ersten Tage (dafür benutze ich Fotografien aus meiner Ausstellung, die bei der 4+2 – Konferenz “Haus Europa” Anfang der 90er Jahre unter dem Titel "Löcher in der Mauer" in der Nähe von Lissabon gezeigt wurden). Auch hier folgen dann Gegenüberstellungen mit Fotografien, die zur Zeit der Maueröffnung im sog. Niemandland entstanden und wie sich das Stadtbild heute, 15 Jahre danach, verändert hat. 3. Hier zeige ich den entspannten, humorvollen und kreativen Umgang mit der Mauer zur Jahrhundertwende an dem “Oststrand” und der EastSideGallery.

 

Die Ausstellung wurde bisher gezeigt:

 

1990 "Löcher in der Mauer", Die ersten Tage des Mauerfalls', 2+4 Verhandlungen/Portugal zusammen mit dem Goethe Institut Madrid

2004 "Nicht von Dauer war die Mauer", Foto-Ausstellung, Goethe Institut Sao Paulo, Brasilien

2006 "Nicht von Dauer war die Mauer", Foto-Installation, Rathaus Berlin-Kreuzberg

2009 "Nicht von Dauer war die Mauer" frauenmuseum Wiesbaden

2011 "Nicht von Dauer war die Mauer" Fotogalerie Friedrichshain, Helsingforser Platz Berlin