Von Angepassten und Unangepassten

 

Ein Mann verlässt Familie und Geliebte, um sich in West-Deutschland als literarischer Übersetzer zu etablieren. Schließlich holt er seine Frau Gizella und seinen Sohn Bence nach, der als Neunjähriger bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Plötzlich taucht Rosa, die Tochter seiner Geliebten, auf, die aus einem Ostberliner Kinderheim kommt und auf der Suche nach ihrem Vater ist. Sie beginnt Bences Platz einzunehmen und entwickelt sich zum Störfak- tor..

 

In seinem neuen Roman lässt Hans-Henning Paetz- ke das autobiografische Moment in den Vordergrund treten, das sich mit dem Leben der anderen verbin- det – von kommunistischen Tätern und Opfern aus Ungarn und der untergegangenen DDR, von Spit- zeln und Bespitzelten, von Angepassten und Unan- gepassten.


Mitteldeutscher Verlag

ca. 320 S., Br., 130 × 200 mm

ISBN 978-3-96311-184-6

16,00 €


Über den Autor

Hans-Henning Paetzke, geb. 1943 in Leipzig, literarischer Übersetzer, Herausgeber, Jour- nalist und Schriftsteller. Ausbildung als Schauspieler, 1963/64 Gefängnishaft wegen Wehrdienstverweigerung, Studium der klassischen Philologie, Germanistik und Psycholo- gie, 1968 Emigration nach Ungarn, 1973 nach Frankfurt a. M., 1981–1985 Persona non grata in der DDR und 1985–1988 in Ungarn, 1994 Rückkehr nach Budapest. Paetzke hat international bekannte ungarische Autoren – u. a. mehrere Titel von Péter Esterházy – für Verlage wie Suhrkamp übersetzt. 2017 erhielt er den Janus-Pannonius- Übersetzerpreis. Im Mitteldeutschen Verlag erschien zuletzt der Roman „Andersfremd“ (2017).


Hans-Henning Paetzkes Romane, so auch HEIMATWIRR, sind keine konventionellen Prosatexte. Vielmehr vibrieren sie zwischen Fiktion, Autobiographie, mitteleuropäischer Geschichte, Legenden, Mythen und Anekdoten. Das eigene Schicksal liefert dem Ich-Erzähler den Rahmen, Erfahrungen einer ganzen Generation nachvollziehbar zu machen. Fast wie nebenbei sind die Lebenswege von Ost- und Westdeutschen, Ungarn, Russen, Polen in die Handlung verwoben. Offensichtlich tauchte Paetzke, der seit mehr als vierzig Jahren ungarische Literatur übersetzt und vermittelt, in die exotische Aura von Gyula Krúdy und Sándor Márai, von Miklós Mészöly und György Konrád ein und ließ sich von diesen inspirieren. Entstanden ist ein imposantes Erzählwerk, dessen Ariadnefaden den Leser durch das Labyrinth gegebener und erworbener Heimaten führt. (György Dalos)


Download
Presseinformation zum Ausdrucken und Weitergeben
PI_Heimatwirr.pdf
Adobe Acrobat Dokument 144.2 KB