Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der »süßen Krankheit Gestern« der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze - oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der »roten Aristokratie« im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk »Ostrom«, wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.
In epischer Sprache, in eingehend-liebevollen wie dramatischen Szenen entwirft Uwe Tellkamp ein monumentales Panorama der untergehenden DDR, in der Angehörige dreier Generationen teils gestaltend, teils ohnmächtig auf den Mahlstrom der Revolution von 1989 zutreiben, der den Turm mit sich reißen wird.
ISBN: 978-3-518-42020-1
Erschienen: 15.09.2008
Gebunden, 976 Seiten
Viele weitere Informationen, Pressestimmen zum Buch und Veranstaltungen mit dem Autor hier beim Suhrkamp-Verlag.
Uwe Tellkamps "Turm" erobert die Bühne
Uwe Tellkamps Bestseller "Der Turm" feiert nun auch auf der Theaterbühne Erfolge. Die Dresdner Aufführung wurde vom Publikum bejubelt
Welt Online, 5.10.2010
Artikel zum Buch
Tellkamps Turm
Uwe Tellkamps „Turm“ soll lesen, wer wissen will, wie es war in der späten DDR, heißt es. Eine verzögerte Lektüre im zwanzigsten Einheitsjahr aber macht deutlich: Es fehlt jeder Hinweis darauf, dass seine Helden je über politische Alternativen nachgedacht hätten
Frankfurter Allgemeine, 26.9.2010
Artikel zum Buch
Sein Bestseller gilt als wichtige Aufarbeitung der DDR: Uwe Tellkamp liest aus „Der Turm“
kas.de, 4.5.2010
Artikel zum Buch
Uwe Tellkamps großer Endzeitroman "Der Turm"
friedlicherevolution.de, 2.4.2009
© SuhrkampVerlag, youtube.com
Literaturpreis für «Turm»-Autor Tellkamp
Als «literarischen Epos gegen die Beschönigung der DDR-Geschichte» hat die Konrad-Adenauer-Stiftung Uwe Tellkamps «Der Turm» gewürdigt und ihm dafür den Literaturpreis verliehen
Zeit.de, 6.12.2009