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Bei den Leos wurde viel gestritten. Aber es ging selten um Persönliches, meistens um Politik, um die Gesellschaft, um die große Sache. Gerhard, der Großvater, jüdischer Résistance-Kämpfer, Spion, Journalist, ist ein autoritärer Vertreter der Macht. Seine Lieblingstochter Anne heiratet Wolf, den Künstler, der mit grün gefärbten Haaren durch die Gegend läuft und die DDR zum Verbrecher-Staat erklärt. Anne, die mit siebzehn in die Partei eingetreten ist, versucht, ihren rebellischen Mann zu lieben, ohne den stalinistischen Vater zu verraten. Maxim wächst als Kind hinein in diese Konflikte, die immer heftiger werden. Er erlebt einen schreienden Vater, eine Mutter, die heimlich in der Küche weint und einen Großvater, der für ihn ein Fremder wird. Achtzehn Jahre nach dem Mauerfall kehrt Maxim Leo in Gedanken in die DDR zurück. Er beschreibt, warum diese Familie und dieser Staat gescheitert sind.


Karl Blessing Verlag

272 Seiten mit Abb.

Geb., €  19,95 [D] / € 20,60 [A] / sFr 34,90* (*empfohlener Verkaufspreis)

ISBN 978-3-89667-401-2


Über den Autor

Maxim Leo wurde am 30. Januar 1970 in Ostberlin geboren; studierte Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin und am Institut d’Etudes Politiques de Paris. Seit 1997 Redakteur bei der Berliner Zeitung, seit 2001 im Ressort „Seite Drei“. 2002 nominiert für den Egon-Erwin-Kisch-Preis, 2002 ausgezeichnet mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis, 2006 ausgezeichnet mit dem Theodor-Wolf-Preis. Mit seinem Kollegen Jochen-Martin Gutsch hat Maxim Leo 2005 Single. Family – Zwei Männer. Zwei Welten. 66 wahre Geschichten veröffentlicht. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.



Artikel zum Buch

Das Verführerprinzip

"Haltet euer Herz bereit": Der ­Journalist Maxim Leo hat nach den Spuren der DDR-Gründer­generation geforscht und ist in seiner Familie fündig geworden

freitag.de, 24.5.2010


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© Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, www.youtube.com

Die Familie von Maxim Leo war wie eine kleine DDR. In ihr konzentrierte sich vieles, was in diesem Land einmal wichtig war: Die Hoffnung und der Glaube der Gründerväter. Die Enttäuschung und das Lavieren ihrer Kinder, die den Traum vom Sozialismus nicht einfach so teilen wollten. Und die Erleichterung der Enkel, als es endlich vorbei war.

In dieser Familie wurden im Kleinen die Kämpfe ausgetragen, die im Großen nicht stattfinden durften. Hier traf die Ideologie mit dem Leben zusammen. Denn die Überzeugungen waren stark und sie wurden geprägt von einer starken Persönlichkeit, Großvater Leo: Résistance-Kämpfer, Spion, Journalist und Gründervater des antifaschistischen Staates. Widerspruch war entweder zwecklos oder führte zu Zerwürfnissen. Maxims kritischer Vater Wolf, ein radikaler Künstler und Freigeist, liebt Gerhards Tochter Anne trotz ihrer Staatstreue. Und Sohn Maxim steht dazwischen und muss einsehen, dass es gegen »revolutionäre« Eltern kein jugendliches Aufbegehren geben kann. Bis es das Land, das sie aufgebaut und für das sie gekämpft hatten, plötzlich nicht mehr gab und ihr Lebenssinn im Guten wie im Schlechten verschwand.

Maxim Leo erzählt anhand seiner Familie, was die DDR zusammenhielt und was sie schließlich zerstörte.