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Das einst weltweit hochgeachtete deutsche Wissenschaftssystem hatte im 20. Jahrhundert bereits in zwei Weltkriegen tiefgehende Verwerfungen und Einbußen erlitten, als es sich im Zuge der entstehenden deutschen Zweistaatlichkeit vor eine prinzipielle Weggabelung gestellt sah. Denn die beiden nun entstehenden Staaten setzten auf Grund ihres Selbstverständnisses als moderne Gesellschaften zwar gleichermaßen ganz wesentlich auf die Nutzung der Entwicklungsressource Wissenschaft, doch deren Verankerung in unterschiedlichen, zum Teil direkt gegensetzlich strukturierten politischen Systemen führte zu gänzlich verschiedenen Ausprägungen der Wege, auf denen Wissenschaft praktiziert worden ist.


Eine der deutschen Einheit 1990 innewohnende Chance der kritischen Evaluierung der Leistungen und positiven Ergebnisse wie der Mängel und Versäumnisse im Moment der Zusammenführung des bis hierher getrennten deutschen akademischen Lebens wurde allerdings leichtfertig vertan, folgerichtig resultierte aus der Umbruchsituation auch kein innovativer Entwicklungsschub. Heutige Beschäftigung mit der Akademiegeschichte der DDR, wie sie die hier vereinten Aufsätze betreiben, gilt neben der Schaffung einer noch immer ausstehenden umfassenden Bestandsaufnahme vor allem der Gewinnung jener Erfahrungen und Einsichten, die der Weiterentwicklung der Wissenschaft heute noch immer dienlich sein können.


Darin liegt die Stärke der hier versammelten Einblicke sowohl von vormaligen Akteuren des Wissenschaftsbetriebes der DDR wie Wissenschafthistorikern im heutigen geeinten Deutschland


Leipziger Universitätsverlag

468 Seiten

Verarbeitung Hardcover

ISBN 978-3-86583-838-4

Preis 49.00 €


Über Autor und Herausgeber

 

Wolfgang Girnus, Jahrgang 1949, hat an der TU Dresden Chemie und Mathematik studiert. Anschließend profilierte er sich an der Akademie der Wissenschaften der DDR zum Wissenschaftshistoriker und promovierte 1982 mit einer Arbeit über die Herausbildung der klassischen physikalischen Chemie zur selbständigen Wissenschaftsdisziplin. 1987/88 war er akademischer Gast der ETH Zürich. Von 1990 bis 2001 war Wolfgang Girnus als Abgeordneter zunächst in der Berliner Stadtverordnetenversammlung, dann im Abgeordnetenhaus von Berlin als Wissenschafts- und Kulturpolitiker aktiv. Seit 2001 ist er als Wissenschaftshistoriker freiberuflich tätig. Wolfgang Girnus ist Autor zahlreicher wissenschaftshistorischer und wissenschaftspolitischer Publikationen.

Klaus Meier, (Hg.) Jahrgang 1952, arbeitet seit den 1970er Jahren auf dem Gebiet der Wissenschaftsforschung. Er hat mit theoretischen und empirischen Untersuchungen zum Wissenschaftspotential, speziell zur Rolle der Forschungstechnik und des wissenschaftlichen Gerätebaus, promoviert (1981) und habilitiert (Promotion B 1990). Nach 1991 leitete er Projekte der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung und war Autor und Herausgeber von Publikationen zur empirischen Sozialforschung, Zeitgeschichte, minimalinvasiven Medizin sowie zu Nachhaltigkeit und Entwicklung von Wissenschaft und Technik. Meier ist seit 2000 Referent und Bereichsleiter in der Rosa-Luxemburg-Stiftung.