Weltweit gibt es kein Beispiel für das, was 1990 auf die Deutschen in Ost und West zukam: die Wiedervereinigung eines mehr als vierzig Jahre geteilten Landes. Wie macht man das? Es beginnt ein Prozess des Aufbruchs – vital, energisch, voller Ideen, aber auch des Irrlichterns, der Widersprüchlichkeiten, Enttäuschungen.

An vorderster Front, die Spitzenpolitiker der ersten und einzigen frei gewählten DDR-Regierung vom März 1990. Die Politikneulinge treten an, die drängendsten Probleme der heruntergewirtschafteten Republik zu lösen. Das Kuriose dabei, man weiß um die Endlichkeit der Regierung, die mit der angestrebten deutschen Wiedervereinigung aufhören wird zu existieren. Dennoch geht man mit Tatendrang und Idealismus an die schwierigen Aufgaben: Was wird aus dem Eigentum im Osten, was mit den Arbeitsplätzen? Was bewirken Regelungen wie „Rückgabe vor Entschädigung“? Außenpolitisch steigt der Druck, wird das Zeitfenster enger. Wie lange kann Gorbatschow, der sowjetische Partei- und Staatschef und Befürworter der deutschen Einheit, sich noch halten?

Das Buch enthält Interviews mit 17 ostdeutschen Akteuren der damaligen Zeit. Basis sind Gespräche, die 25 Jahre nach der Wiedervereinigung mit Ministerinnen und Ministern sowie einigen Staatssekretären der letzten DDR-Regierung geführt wurden. Sie alle geben offen, kritisch – auch in Bezug auf sich selbst – und sehr persönlich Einblicke in ein zeithistorisches Kapitel, das zu den ungewöhnlichsten, spannendsten und emotionalsten der deutschen Geschichte gehört.


Mitteldeutscher Verlag (hier auch Leseprobe, Pressestimmen u.a.)

448 Seiten

Broschur

135 × 210 mm

Farbabbildungen

ISBN 978-3-95462-988-6

Erschienen: Februar 2018

25 €


Herausgeber

Olaf Jacobs, geb. 1972, Regisseur, Film- und Fernsehproduzent. 1993–1995 Redakteur beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 1996 Mitgründung der Hoferichter & Jacobs GmbH, seit 1999 alleiniger Geschäftsführer. Zudem Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und Hochschulen, seit 2014 Honorarprofessor am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Jacobs ist Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde 1998 vom Deutschen Bundestag mit einem fraktionsübergreifenden Beschluss ins Leben gerufen, um die Auseinandersetzung mit den kommunistischen Regimen in Europa langfristig zu sichern und an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mitzuwirken. Seit 1998 wurden durch die Bundesstiftung rund 3.000 Projekte der historisch-politischen Bildungsarbeit, Archiv- und Dokumentationsprojekte, Ausstellungen, Dokumentarfilme sowie Publikationen und Vorhaben der Verbände der Opfer der SED-Diktatur unterstützt. In ihren Stipendienprogrammen hat die Bundesstiftung Aufarbeitung seit 2001 rund hundert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert.