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In den Jahren der deutschen Teilung entfaltete die DDR eine intensive Spionagetätigkeit gegen die Bundesrepublik Deutschland. Dabei verstand sie es geschickt, die Besonderheiten eines geteilten Landes für ihre Zwecke auszunutzen. Nach der Wiedervereinigung musste sich die bundesdeutsche Justiz mit diesem Kapitel deutscher Geschichte intensiv auseinandersetzen. Ausgehend von den hierbei gewonnenen Erkenntnissen untersucht die vorliegende Studie zunächst systematisch eine wesentliche Gruppe der damaligen Akteure: Bundesbürger, die sich als Inoffizielle Mitarbeiter in den Dienst der DDR-Spionage stellten. Dabei tritt einerseits die Trivialität der Spionage immer wieder überraschend zutage. Andererseits zeigt sich, dass die »Westarbeit« des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit über die klassische Spionagetätigkeit weit hinausging, weshalb auch auf die Opfer der DDR-Spionage hingewiesen wird. Anhand erstmals ausgewerteter Quellen aus dem Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit kann schließlich gezeigt werden, dass der spürbare politische und wirtschaftliche Niedergang der DDR in den achtziger Jahren auch die geheimdienstliche Westarbeit vor zunehmende Probleme stellte. Auch einige bekannte Spionagefälle erscheinen so in einem neuen Licht. Das mit so vielen Mythen behaftete Thema wird somit auf angenehme und kompetente Weise demystifiziert.


Verlag Vandenhoeck & Ruprecht

Analysen und Dokumente. Wissenschaftliche Reihe der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU), Band 29
1. Auflage 2007
459 pages, gebunden
29.90 € [D]
ISBN 978-3-525-35021-8


Westagenten im Visier

Georg Herbstritt: „Bundesbürger im Dienst der DDR-Spionage“

West-IM im Sold der Stasi-Spionage, Alt-Bundesbürger, die für die DDR-Nachrichtendienste illegal tätig waren – von spektakulären Fällen wie dem Verrat des ehemaligen Verfassungsschützers Klaus Kuron oder der langjährigen BND-Beamtin Gabriele Gast abgesehen, ist die Thematik in der politologischen und soziologischen Forschung bis heute beredt beschwiegen worden. Mit seiner bei Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen erschienenen analytischen Studie „Bundesbürger im Dienst der DDR-Spionage“ hat Georg Herbstritt erstmals eine empirisch fundierte Untersuchung vorgelegt, die das soziale und berufliche Profil der ehemaligen Westagenten kenntlich macht. Eine Rezension von Karl Wilhelm Fricke

deutschlandfunk.de, 1.10.2007