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Ein Aufschrei ging durch die Menschenmenge, die auf dem Gelände campierte, als Außenminister Hans-Dietrich Genscher am Abend des 30. September 1989 auf den Balkon der bundesdeutschen Botschaft in Prag trat und die Ausreise ankündigte. Viele Tausende DDR-Bürger, Männer, Frauen, Kinder, machten sich zwischen August und November dieses Jahres auf den Weg, um über Prag in die Bundesrepublik zu gelangen. Am 3. November gestattete die Tschechoslowakei schließlich, dass die Menschen ohne ein Visum des »sozialistischen Bruderlandes« DDR ausreisen konnten. Am 9. November fiel die Berliner Mauer. Der »Urstrom der Geschichte« (Hans-Dietrich Genscher) war nicht mehr aufzuhalten.

 

 

Der Zusammenhang der Ereignisse 1989 in der DDR und der ČSSR


Im Herbst 1989 berührten sich die deutsche und die tschechische Geschichte auf besondere Art. Das Regime in der DDR wurde durch den Massenexodus, die zwischenzeitliche Schließung der Grenze zur Tschechoslowakei und das Aufbegehren seiner Bürger existenziell erschüttert. Den Tschechen und Slowaken gaben die Ereignisse rund um die Prager Botschaft der Bundesrepublik und die Massendemonstrationen in der DDR einen mächtigen Impuls, auch in ihrem Land die Diktatur abzuschütteln.

 

 

Eine packende und bewegende Dokumentation


Hans-Dietrich Genscher war einer der maßgeblichen Akteure der weltgeschichtlichen Ereignisse um die Prager Botschaft im Herbst 1989 und blickt hier aus dem Abstand eines Vierteljahrhunderts noch einmal zurück. Der Politologe Karel Vodička führt Geheimdienstdokumente und diplomatische Korrespondenz der BRD, der DDR und der ČSSR zusammen und fördert dadurch bisher unbekannte Zusammenhänge jener Ereignisse zu Tage, die den Zusammenbruch zweier kommunistischer Regime auslösten. »Zündfunke aus Prag« ist eine packende und bewegende Dokumentation der Ereignisse und durchgehend vierfarbig illustriert.


Deutscher Taschenbuch Verlag

Durchgehend vierfarbig illustriert
Originalausgabe
352 Seiten
ISBN 978-3-423-28047-1
1. Auflage, November 2014


Über die Autoren

Hans-Dietrich Genscher, Prof. Dr. h. c., geboren 1927 in Halle, war von 1969 bis 1974 Bundesminister des Innern sowie von 1974 bis 1992 fast ununterbrochen Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Karel Vodička, Dr. jur., geboren 1949 in Aussig, 1985 mit seiner Familie ins politische Exil in die Bundesrepublik Deutschland geflüchtet, arbeitet als Politologe am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden und als Lehrbeauftragter an der Philosophischen Fakultät der Jan-Evangelista-Purkyně Universität (UJEP) in Ústí nad Labem. Publikationen zur Geschichte und zum politischen System Tschechiens sowie zur Systemtransformation im postkommunistischen EU-Raum.