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Wolfgang Schmidt wurde 1950 in Forchheim geboren. Auf einer Bahnfahrt Mitte der 1970er-Jahre durch die DDR lernte er seine jetzige Frau Petra kennen. Sie verloren sich für Jahre aus den Augen, trafen sich erneut und heirateten. Wolfgang Schmidt sieht darin eine Fügung Gottes. Er hat nun eine 80 Seiten umfassende Broschüre veröffentlicht „Wenn einer eine Reise tut …“ - seine Erinnerungen an die 1970/1980er Jahre.

Deutschland war geteilt, ganz Europa war durch den Eisernen Vorhang gespalten. Schmidt unternahm als junger Mann zahlreiche Fahrten in die DDR und nach Ungarn; ab 1980 mit seinem „gelben Blitz“ (Opel-Kadett B). Dort lernte er junge junge Leute aus der DDR kennen. Die gemeinsame Basis war der christliche Glaube. Es entstanden Briefkontakte und sogar Freundschaften.

Dann ein Wendepunkt: Cathrin H., eine junge Frau von drüben, durfte anlässlich einer Geburtstagsfeier von Schmidts Mutter nach Forchheim kommen. Die gelernte Apothekengehilfin entschloss sich, im Westen zu bleiben. Ihr Wunsch aber: ihren Freund Steffen nachzuholen. Da an eine legale Ausreise nicht zu denken war, wurde der Fluchtversuch über Ungarn geplant. Wolfgang und sein Cousin Andrew wollten diese riskante Ausreise ausführen.

Sie trafen Steffen am Plattensee in Ungarn. Er wurde in einem VW-Bus versteckt, mit dem man Richtung Belgrad fuhr. Aber an der ungarischen Grenze wurde der Flüchtling in seinem Versteck entdeckt und alle drei wurden festgenommen. Steffen wurde an die DDR ausgeliefert und Wolfgang Schmidt und sein Verwandter blieben einige Tage in Haft.

Zurück in Forchheim schrieb Schmidt Briefe an hohe Politiker. Schließlich gelang es, Steffen auf politischen Weg freizukaufen und ihm die Ausreise zu ermöglichen.

 

Ein Stück erlebte Zeitgeschichte, die Wolfgang Schmidt erzählt. Viele Farbfotos dokumentieren das Geschehen. Die Broschüre wurde in kleiner Stückzahl gedruckt. Interessanten wenden sich an den Verfasser:

Wolfgang Schmidt

wolf-ehraboch@t-online.de


Rezensionen

1972 reiste Wolfgang Schmidt zum ersten Mal hinter den „Eisernen Vorhang“. In Leipzig wollte er sich über die Lebensbedingungen im „DDR-Staat“ informieren. Wie fühlten sich die Menschen, wie lebten die Christen im anderen Teil Deutschlands? Was er und seine mitreisenden Freunde dort in konspirativen Gesprächen erfuhren, führte im Laufe der folgenden Jahre zu vielerlei Hilfsaktionen. In seinen Reiseberichten begegnet man viel persönlichem Mut, Menschlichkeit und praktizierter christlicher Nächstenliebe. Einer Politik, die elementare Menschenrechte missachtete, wurde beherzt die Stirn geboten. Die Beschreibungen der Wagnisse, die Wolfgang Schmidt mit viel Zuversicht und Gottvertrauen einging, sind Zeugnisse deutscher Vergangenheit.

Inge Geiler, Frankfurt am Main.

 

„Als ein Forchheimer zum Fluchthelfer für DDR-Bürger wurde.“ Den kommenden Generationen möchte der Hobby-Historiker Wolfgang Schmidt aus Kirchehrenbach ein Stück Zeitgeschichte aus Sicht eines Betroffenen vermitteln. Sein Büchlein „Wenn einer eine Reise tut ...“ umfasst eindrückliche Erinnerungen und Erfahrungen aus vier Jahrzehnten. Die Geschichte klingt wie aus einem Thriller: Sie handelt von einem jungen Mann, der aus der DDR zu seiner großen Liebe in den Westen flüchten will. Von uneigennützigen Fluchthelfern mit einem umgebauten Kleinbus, worin sich eine geheime Kammer befand. Und von viel Pech, das am Ende alle in ein ungarisches Gefängnis bringt.

Doch woher kam die Bereitschaft, sich selbst in Gefahr zu bringen, um andere aus einem „Unrechtsregime“ zu befreien? „Wir haben das aus christlicher Nächstenliebe und echter Freundschaft getan“. Angefangen hatte es 1972 mit privaten Begegnungen der christlichen Jugend. Dabei lernte Wolfgang Schmidt Mitte der 70er Jahre im Zug nach Dresden auch seine heutige Ehefrau Petra kennen.

Udo Güldner, Nordbayerische Nachrichten

 

„Reisender ohne Grenzen.“ Zu Papier gebracht hat Wolfgang Schmidt seine Erlebnisse aus den Zeiten, als der deutsch-deutsche Grenzverkehr noch ein Abenteuer war. Ein Reisebuch der ungewöhnlichen Art. Der Hobby-Historiker, der im Weilersbacher Kreis engagiert ist, um die jüdische Vergangenheit im Landkreis Forchheim zu erforschen, hat seine Erlebnisse auf Fahrten in die damalige DDR dokumentiert. Herausgekommen ist ein Zeugnis über die Zeit vor rund 30 Jahren. Ein umfangreicher Anhang aus Dokumenten lässt die Broschüre von 80 Seiten mehr sein, als persönliche Erinnerungen. 1972 fuhr Schmidt mit anderen jungen Leuten zum ersten Mal zur Leipziger Messe und lernte dabei junge Leute von der örtlichen katholischen Jugend kennen. Und auch gleich die DDR-Grenzkontrollen. Fünf Stunden wurden die Forchheimer gefilzt. Die jährlichen Messen waren eine Chance Visa zu bekommen. So fuhr man alle Jahre. „Eine Handvoll guter Freunde ist mir aus der Zeit geblieben“, sagt Schmidt zurückblickend. Und: „Die Stasi wusste unheimlich viel über uns“.

Pauline Lindner, Fränkischer Tag