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Zwischen 1949 und 1961 flohen etwa drei Millionen Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik. Als die DDR ab 1952 die innerdeutsche Grenze abzuriegeln begann, wurde Berlin zum Nadelöhr des Flüchtlingsstroms. Das stellte West-Berlin nicht nur vor ein soziales, sondern auch ein sicherheitstechnisches Problem. Gleichzeitig erhofften die westlichen Besatzungsmächte und ihre Geheimdienste von den Flüchtlingen Informationen über die militärische Potenz der sowjetischen Besatzungsmacht, aber auch Hilfe bei der Destabilisierung der SBZ/DDR. So wurden Notaufnahmelager errichtet und die Flüchtlinge einem strengen amtlichen Anerkennungsverfahren unterzogen, wo sie registriert, politisch befragt, beurteilt und kategorisiert wurden. Allein im Notaufnahmelager Berlin-Marienfelde, das im April 1953 eröffnet wurde, kamen täglich bis zu 2000 Flüchtlinge an. Die Intensität und Häufigkeit der Befragungen war historisch neu, zumal die Flüchtlinge von unterschiedlichen nationalen wie internationalen Akteuren vernommen wurden: Geheimdiensten der Westalliierten, bundesdeutschen Stellen, dem West-Berliner Magistrat bzw. Senat, aber auch von nichtstaatliche Organisationen.

Keith R. Allen, Historiker und seit 2010 Gastprofessor an der Berliner Dependance des Dartmoor College (USA), betrachtet in seiner Studie differenziert und auf einer bislang nicht ausgewerteten Quellenbasis die Praxis dieser Befragungen, ihre Akteure und den Umgang mit den Flüchtlingen. Dabei rekonstruiert er die Geschichte der Flüchtlingsbefragungen nicht nur im Berliner, sondern auch im Kontext des Kalten Krieges.


CH. Links-Verlag

240 Seiten

21 Abb.

Hardcover

ISBN 978-3-86153-722-9

29,90 Euro


© Privat
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Über den Autor

Jahrgang 1967, Studium der Volkswirtschaft und Geschichte, 1997 Promotion (Ph.D.), 1998 - 2001 Abteilungsleiter am U.S. Holocaust Memorial Museum, 2002 Robert Bosch Fellow, 2003/04 Public Policy Scholar am Cold War International History Project, seit 2005 Senior Consultant von History Associates Incorporated und seit 2010 Gastprofessor an der Berliner Dependance des Dartmouth College (USA).


Das Buch erscheint in der Reihe »Beiträge zur Geschichte von Mauer und Flucht«, herausgegeben von der Stiftung Berliner Mauer.

www.stiftung-berliner-mauer.de